Analyse des Liedes „Verdammt, ich lieb’ dich“ von Matthias Reim

Einleitung

Matthias Reims Hit „Verdammt, ich lieb’ dich“ ist ein Paradebeispiel für eine Pop-Rock-Ballade, die die verwirrende und schmerzhafte Dynamik einer komplizierten Liebesbeziehung thematisiert. Das Lied erschien 2016 und spricht die Qualen und Zerrissenheit eines Mannes an, der zwischen Freiheitsdrang und der Sehnsucht nach seiner ehemaligen Beziehung gefangen ist.

Strophenanalyse

Erste Strophe

  • „Ich ziehe durch die Straßen bis nach Mitternacht“ – Der Protagonist beschreibt seine nächtlichen Streifzüge, ein Ritual, das er früher mit seiner Partnerin geteilt hat. Nun unternimmt er dies allein und betont, dass er ihre Gesellschaft dabei nicht benötigt. Diese Zeilen deuten auf eine gewisse Abwehrhaltung hin und das Bemühen, sich selbst zu überzeugen, dass er alleine zurechtkommt.
  • „Ich sitz’ am Tresen und trinke noch ‘n Bier“ – Der Besuch der Kneipe ohne die Partnerin wird als Versuch dargestellt, die vergangene gemeinsame Zeit zu verdrängen. Trotz der beteuerten Gleichgültigkeit wird die Einsamkeit des Protagonisten deutlich.
  • „Gegenüber sitzt ‘n Typ wie’n Bär“ – Der Vergleich des Mannes mit einem Bären zeigt die latente Aggression und Eifersucht des Sängers, wenn er sich vorstellt, dieser Mann könnte der neue Partner seiner Ex-Freundin sein.

Refrain

  • „Verdammt, ich lieb dich“ – Der wiederkehrende Refrain ist eine zentrale Aussage des Liedes und spiegelt die Zerrissenheit des Protagonisten wider. Der ständige Wechsel zwischen Liebe und Ablehnung („ich lieb dich nicht“) verdeutlicht seine innere Zerrissenheit und den ständigen Kampf zwischen Herz und Verstand.
  • „Ich will dich nicht verlieren“ – Trotz seiner Versuche, unabhängig zu erscheinen, gesteht der Protagonist letztlich, dass er die Frau nicht verlieren will. Diese wiederholte Aussage unterstreicht die Tiefe seiner Gefühle und seine Unfähigkeit, die Beziehung wirklich zu beenden.

Zweite Strophe

  • „So langsam fällt mir alles wieder ein“ – Hier wird der Kampf mit dem Erinnern und Vergessen deutlich. Obwohl er ursprünglich den Wunsch nach Freiheit hatte, erkennt der Protagonist nun, dass die Sicherheit und Geborgenheit der Beziehung ihm fehlt.
  • „Gegenüber steht ein Telefon“ – Das Telefon symbolisiert die Verbindung zur Außenwelt und die Möglichkeit, Kontakt aufzunehmen. Doch da es nicht klingelt, wird die Isolation und das Schweigen zwischen dem Protagonisten und seiner Ex betont.
  • „Sieben Bier, zu viel geraucht“ – Diese Zeile illustriert den selbstzerstörerischen Lebensstil des Protagonisten als eine Art des Umgangs mit seinem emotionalen Schmerz. Alkohol und Zigaretten sind klassische Metaphern für Flucht und Betäubung.

Entwicklung der Geschichte

Die Geschichte entwickelt sich von einer anfänglichen Gleichgültigkeit des Protagonisten gegenüber der Trennung zu einem wachsenden Bewusstsein für den Verlust und die fortdauernde Bedeutung der Beziehung. Der Protagonist ist hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch nach Freiheit und der Erkenntnis, dass die Beziehung ihm doch mehr bedeutet hat, als er sich eingestehen wollte. Die Wiederholung des Refrains verstärkt diese innere Unruhe und Zerrissenheit.

Ton und Stil

Der Ton des Liedes ist durchweg emotional und kraftvoll, was durch die wiederkehrenden Refrains und den Wechsel zwischen den Extremen von Liebe und Ablehnung unterstrichen wird. Die Sprache ist simpel und direkt, was die Authentizität und das rohe Gefühl des Liedes betont. Die Verwendung von Alltagssituationen und bildhafter Sprache macht die Verzweiflung des Protagonisten greifbar.

Fazit

„Verdammt, ich lieb’ dich“ ist ein Lied, das die widersprüchlichen Gefühle eines Mannes in einer misslichen Liebeslage einfängt. Matthias Reim gelingt es, die Unentschlossenheit und das innere Ringen des Protagonisten in eindrucksvoller Weise darzustellen. Trotz der wiederholten Bekräftigung von Unabhängigkeit bleibt das zentrale Thema die unveränderte Sehnsucht nach der verlorenen Liebe. Das Lied endet ohne eine klare Auflösung, was die Komplexität solcher emotionalen Erfahrungen reflektiert und den Hörer zum Nachdenken anregt.

Liedtext

Ich ziehe durch die Straßen bis nach Mitternacht
Hab’ das früher auch gern gemacht, dich brauch’ ich
Dafür nicht
Ich sitz’ am Tresen und trinke noch ‘n Bier
Früher waren wie oft gemeinsam hier, das macht mir
Macht mir nichts
Gegenüber sitzt ‘n Typ wie’n Bär
Ich stell’ mir vor wenn das dein neuer wär, das juckt mich
Überhaut nicht

Auf einmal packt’s mich, ich geh’ auf ihn zu
Und mach’ ihn an, lass meine Frau inn Ruh’, er fragt nur
„Hast du ‘n Stich?“
Und ich denke schon wieder nur an dich

Verdammt, ich lieb dich
Ich lieb dich nicht
Verdammt, ich brauch dich
Ich brauch dich nicht
Verdammt, ich will dich
Ich will dich nicht
Ich will dich nicht verlieren

Verdammt, ich lieb dich
Ich lieb dich nicht
Verdammt, ich brauch dich
Ich brauch dich nicht
Verdammt, ich will dich
Ich will dich nicht
Ich will dich nicht verlieren

So langsam fällt mir alles wieder ein
Ich wollt’ doch nur ein bisschen freier sein, jetzt bin ich’s
Oder nicht?
Ich passte nicht in deine heile Welt
Doch die und du ist was mir jetzt so fehlt, ich glaub’ das
Einfach nicht (einfach nicht)
Gegenüber steht ein Telefon
Es lacht mich ständig an vor Hohn, es klingelt
Klingelt aber nicht
Sieben Bier, zu viel geraucht
Das ist es was ein Mann so braucht, doch niemand
Niemand sagt, hör auf
Und ich denke schon wieder nur an dich

Verdammt, ich lieb dich
Ich lieb dich nicht
Verdammt, ich brauch dich
Ich brauch dich nicht
Verdammt, ich will dich
Ich will dich nicht
Ich will dich nicht verlieren, oh-oh

Verdammt, ich lieb dich
(Ich lieb dich nicht) Und will dich nicht verlieren
(Verdammt, ich brauch dich)
(Ich brauch dich nicht)
Verdammt, ich will dich
Ich will dich nicht
Ich will dich nicht verlieren, oh-oh, eh-he-hey

Verdammt, ich lieb dich
Ich lieb dich nicht
Verdammt, ich brauch dich
Ich brauch dich nicht
Verdammt, ich will dich
Ich will dich nicht
Ich will dich nicht verlieren, oh-uh, oh-uh, oh-uh

Ich will dich nicht verlieren (verdammt, ich lieb dich)
(Ich lieb dich nicht) Ich will dich nicht verlieren
(Verdammt, ich brauch dich)
(Ich brauch dich nicht)
Ich will dich nicht verlier-lier-lier-lier-liern (verdammt, ich will dich)
(Ich will dich nicht)
(Ich will dich nicht verlieren) Oh-oh-oh-oh

Ich will dich nicht verlieren

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