Liedtextanalyse: “Treppenhaus” von LEA
Einleitung
Der Song “Treppenhaus” von LEA, veröffentlicht im Jahr 2020, ist ein eindringliches Stück, das die Komplexität und die widersprüchlichen Gefühle einer gescheiterten Beziehung erforscht. Mit seinem urbanen Pop-Sound und den emotionalen Lyrics zieht der Song die Zuhörer in eine Welt von Herzschmerz und unerfüllter Liebe.
Erste Strophe
Die erste Strophe eröffnet mit der Zeile: „Alle sagen: ‚Lass ihn gehen‘“, was sofort eine Konfrontation mit den äußeren Einflüssen auf die Protagonistin etabliert. Sie steht im Konflikt mit den Ratschlägen ihrer Umgebung, was auf eine gewisse Sturheit oder Hoffnung ihrerseits hindeutet. Die Aussage „Doch sie wissen nicht wie’s ist“ zeigt, dass die Außenstehenden die Tiefe und Komplexität der Beziehung nicht nachvollziehen können, ein häufiges Thema bei komplizierten Liebesgeschichten. Diese Diskrepanz zwischen Ratschlägen und persönlicher Realität schafft ein Spannungsfeld, das im gesamten Lied spürbar bleibt.
Zweite Strophe
In der nächsten Passage beschreibt der Sänger einen nächtlichen Anruf: „Du rufst mich an nach hundert Drinks“. Hier wird der Einfluss von Alkohol als Katalysator für Emotionen und Handlungen deutlich. Es wird eine Szene der Schwäche und des Verlangens eingefangen, in der der Partner um Einlass bittet, „weil du gerade unten sitzt“. Diese körperliche und emotionale Nähe lässt die Zuhörer die Zerrissenheit der Erzählerin spüren. Die Ambivalenz wird durch die Zeile „Hast mich aus deinem Leben geschossen“ verstärkt, was auf einen abrupten und schmerzhaften Bruch hindeutet.
Refrain
Der Refrain ist besonders eindringlich: „Dann küss’ ich dich im Treppenhaus, Endlich wieder Gänsehaut“. Der Treppenhausmoment symbolisiert eine Art Zwischenwelt, weder drinnen noch draußen, was die Unentschlossenheit und die Hoffnung auf eine Rückkehr zur Vergangenheit widerspiegelt. Die Gänsehaut symbolisiert das auflodernde Gefühl der Anziehung, das trotz allem noch vorhanden ist. Die Wiederholung der Aussage „Ich halt’ es nicht bis oben aus“ zeigt die Unfähigkeit der Protagonistin, die emotionalen Höhen und Tiefen der Situation zu ertragen. Die Erwähnung des Rauchs in der Jacke des Partners lässt Bilder einer verschwommenen, vielleicht destruktiven Vergangenheit aufkommen.
Dritte Strophe
In der dritten Strophe wird die emotionale Verwirrung der Erzählerin weiter vertieft: „Verpasster Anruf grad’ von ihr, Genau gesehen und ignoriert“. Diese Zeilen offenbaren die Dreiecksbeziehung, die zwischen den Protagonisten und einer weiteren Person besteht. Der innere Konflikt wird greifbar, während die Protagonistin die Unsicherheit über die Ernsthaftigkeit der Beziehung offenbart. Die Erkenntnis „Wir sind doch eh schon längst am Arsch“ zeigt ein Bewusstsein über den Zustand der Beziehung, während gleichzeitig eine Art stiller Widerstand bleibt.
Entwicklung und Wiederholung
Der Song wiederholt in den folgenden Strophen und im Refrain zentrale Motive wie das Küssen im Treppenhaus und die unerfüllte Hoffnung, was die Kreisbewegung und das Feststecken in der Situation betont. Diese Wiederholung verstärkt das Gefühl der Ausweglosigkeit und des sich drehenden Karussells von Emotionen, das die Protagonistin durchlebt. Auch das Bild der nach Rauch riechenden Jacke wiederholt sich und verstärkt die Assoziation mit alten Zeiten, vielleicht einer Zeit, die einfacher oder weniger kompliziert erschien.
Schlussfolgerung
Zusammenfassend ist “Treppenhaus” ein eindringlicher Einblick in die emotionale Zerrissenheit einer Person, die zwischen Hoffnung und dem Wissen um die Realität schwankt. Der Song zeichnet sich durch eine präzise und eindrucksvolle Sprache aus, die die Zuhörer in den emotionalen Strudel der Protagonistin mitreißt. Der Wechsel zwischen Hoffnung und Erkenntnis, dargestellt durch wiederkehrende Szenen und Metaphern, verleiht dem Song eine tiefere Dimension und lädt zum Nachdenken über die eigene emotionale Widerstandskraft ein.
Liedtext
Alle sagen: „Lass ihn gehen“
Ich kann es keinem mehr erzählen
Dass wir noch schreiben
Doch sie wissen nicht wie’s ist
Du rufst mich an nach hundert Drinks
Und quatschst mich voll, wie schön ich bin
Ob ich dir aufmach’, weil du gerade unten sitzt
Hast mich aus deinem Leben geschossen
Und wo’s am meisten wehtut getroffen
Und ich Idiot will doch immer wieder hoffen
Dann küss’ ich dich im Treppenhaus
Endlich wieder Gänsehaut
Ich halt’ es nicht bis oben aus
Halt’ es nicht bis oben aus
Wir tun so, als ob’s wie früher wär’
Deine Jacke riecht nach Rauch
Nur dir zu sagen, dass ich dich noch lieb’
Hab’ ich mich nicht getraut
Verpasster Anruf grad’ von ihr
Genau gesehen und ignoriert
Mann, warum machst du so ‘n Scheiß mit mir und ihr?
Auch wenn du jetzt was anderes sagst
Wir sind doch eh schon längst am Arsch
Zwischen uns ist viel zu viel passiert
Hast mich aus deinem Leben geschossen
Und wo’s am meisten wehtut getroffen
Und ich Idiot will doch immer wieder hoffen
Dann küss’ ich dich im Treppenhaus
Endlich wieder Gänsehaut
Ich halt’ es nicht bis oben aus
Halt’ es nicht bis oben aus
Wir tun so, als ob’s wie früher wär’
Deine Jacke riecht nach Rauch
Nur dir zu sagen, dass ich dich noch lieb’
Hab’ ich mich nicht getraut
Hast mich aus deinem Leben geschossen
Und wo’s am meisten wehtut getroffen
Und ich Idiot will doch immer wieder hoffen
Dann küss’ ich dich im Treppenhaus
Endlich wieder Gänsehaut
Ich halt’ es nicht bis oben aus
Halt’ es nicht bis oben aus
Wir tun so, als ob’s wie früher wär’
Deine Jacke riecht nach Rauch
Nur dir zu sagen, dass ich dich noch lieb’
Hab’ ich mich nicht getraut
Dann küss’ ich dich im Treppenhaus
Endlich wieder Gänsehaut
Ich halt’ es nicht bis oben aus
Halt’ es nicht bis oben aus
Dann küss’ ich dich im Treppenhaus
Endlich wieder Gänsehaut
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