Einblicke in die Dunkelheit

Der Song “Tiefschwarz” von Kontra K, veröffentlicht im Jahr 2020, taucht tief in das Dunkle und Komplexe des urbanen Lebens und der inneren Kämpfe ein. Der Künstler malt in eindrucksvollen Bildern eine Szenerie, die von Schmerz, Dunkelheit und Entfremdung geprägt ist. In der ersten Strophe wird der Zustand des Sängers mit der eindringlichen Metapher „So tiefschwarz wie die Nacht“ beschrieben. Diese Dunkelheit zieht sich wie ein roter Faden durch den gesamten Text und symbolisiert die allgegenwärtige Traurigkeit und Verzweiflung. Die Zeilen „Zu viel Smog in meinen Venen / Vergiftet mein Herz“ verstärken das Bild einer inneren Vergiftung durch äußere Umstände, die das Herz dennoch schlagen lassen. Der Smog steht hier sinnbildlich für die negativen Einflüsse und Probleme, die in einer Großstadt wie Berlin, der Heimat von Kontra K, allgegenwärtig sind. Diese Stadt wird mit einem Gefängnis verglichen, in dem man trotz materiellem Reichtum keine wahre Freude findet.

Das Streben nach Erfolg und der Preis des Schmerzes

In der zweiten Strophe beschreibt der Künstler, wie Träume oft dem Hass und der Dunkelheit zum Opfer fallen. Er stellt die Frage, was man bereit ist zu opfern für den Erfolg, und dass der Schmerz, der dabei entsteht, ein „verdammt alter Freund“ ist. Die Idee, dass Schmerz notwendig ist, um das Herz schlagen zu lassen, zieht sich durch den gesamten Text und wird in den Refrains immer wiederholt. Dieser bittersüße Schmerz wird zur Antriebskraft, die ihn weitermachen lässt, auch wenn das Leben „bitter schmeckt“ und „für jede Wunde bisschen Salz“ bereithält. Die Metapher der Klinge, die das Schicksal symbolisiert und „durch das Fleisch schneidet“, verdeutlicht die brutale Realität und die unausweichlichen Schmerzen, die das Leben mit sich bringt.

Zwischen Isolation und Identität

Der dritte Abschnitt des Textes führt uns in die leeren Straßen Berlins, die wie eine „Geisterstadt“ wirken. Hier wird das Gefühl von Isolation und Einsamkeit noch intensiver. Trotz des materiellen Erfolgs und der äußeren Symbole von Macht – dargestellt durch „Lamborghini“ und „Colt“ – bleibt das Herz vergiftet und die Seele leer. Die rhetorische Frage „Habibi, ich hab’ nie in meinem Leben was bereut“ zeigt eine resignierte Akzeptanz des eigenen Schicksals, während die konstanten Wiederholungen von „zieh’“ und „schieß’“ die Rastlosigkeit und die nicht enden wollende Suche nach Erfüllung unterstreichen.

Identitätsverlust und toxische Beziehungen

Zum Ende des Liedes hin beschreibt Kontra K eine zunehmend kalte und emotionslose Welt. Die Zeilen „Der Blick wie aus Eis / Der Kopf zu gefickt, ich erkenne dich nicht wieder“ beschreiben den Verlust von Identität und die Entfremdung von geliebten Menschen. Diese emotionalen Kämpfe werden weitergeführt in der symbolischen Darstellung des Teufels, der im Nacken sitzt, während man sich dennoch Brüder nennt. Diese Darstellung von falscher Loyalität und den Schattenseiten menschlicher Beziehungen zeigt, dass Vertrauen oft trügerisch ist und dass Freunde schnell zu Feinden werden können.

Emotionale Resonanz und persönliche Reflexion

Kontra K gelingt es mit „Tiefschwarz“, eine kraftvolle emotionale Resonanz beim Hörer hervorzurufen. Die poetische Dichte und der eindringliche Sprachstil ziehen den Zuhörer in eine düstere Welt, die von Enttäuschung, Schmerz und Kampf geprägt ist. Die zentralen Themen, wie die Suche nach Sinn, der Preis des Erfolgs und die Komplexität zwischenmenschlicher Beziehungen, sind universell und könnten viele Menschen ansprechen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben. Die kulturellen Bezüge zu Berlin verleihen dem Text eine authentische Note und ermöglichen eine tiefere Verbindung für diejenigen, die die Stadt und ihre Herausforderungen kennen.

Persönlich fühle ich mich angesprochen von der Intensität und Ehrlichkeit, die Kontra K in seinen Worten vermittelt. Es ist eine Erinnerung daran, dass auch in der Dunkelheit Hoffnung und Stärke gefunden werden können. Der Schmerz, den wir erleben, formt uns und lässt uns weiterkämpfen, auch wenn die Welt um uns herum uns ins Wanken bringen möchte. In der heutigen Gesellschaft, die oft von Oberflächlichkeit und schnellem Erfolg geprägt ist, bietet dieses Lied einen nachdenklichen Kontrast und eine Einladung zur Reflexion über das, was im Leben wirklich zählt.

Liedtext

So tiefschwarz wie die Nacht
Zu viel Smog in meinen Venen
Vergiftet mein Herz (Herz, Herz)
Doch es schlägt, es schlägt, es schlägt

Wir schließen unsre Augen, doch vergessen, was wir träumen
Nur dem, was wir hassen, bleiben wir auf ewig treu
So vieles, was man liebt, wird geopfert für Erfolg
Doch dieser bittersüße Schmerz ist ein verdammt alter Freund
Das Schicksal ein Wichser, schneidet wie ‘ne Klinge durch das Fleisch
Denn erst wird es warm und danach kalt
Das Leben schmeckt bitter und hat für jede Wunde bisschen Salz
Aber anders wär das Ganze auch zu leicht
Der Mond und ich allein, allein, allein
Sind schon zu lange jede Nacht wach
Holen die Sonne niemals ein, nie ein, nie ein
Jagen ihr beide hinterher, doch sie will Abstand

So tiefschwarz wie die Nacht
Zu viel Smog in meinen Venen
Vergiftet mein Herz (Herz, Herz)
Doch es schlägt, es schlägt, es schlägt
Schon viel zu lange wach
Zu tief sind alle meine Wunden
Doch ich brauch’ diesen Schmerz (Schmerz, Schmerz)
Damit es schlägt, es schlägt, es schlägt, es schlägt, es schlägt

Rrah! Leere Straßen wie ‘ne Geisterstadt (wrrm)
Berlin ist wie Einzelhaft
Geld und ein Palast (ja), aber keiner lacht (ja)
Ich gönn’ dir dein Hak und kämpfe wie Ong-Bak (pah, pah, pah, pah)
Mit Herz den Adler auf der Brust tragen (wrrm)
Wie die Namen unsrer Schussnarben
Müssen den Duft dieser dreckigen Luft atmen
Überhol’ den Bus in ‘nem Fluchtwagen (brra)
Mon ami-mi-mi
Habibi, ich hab’ nie in meinem Leben was bereut
Rauche viel zu viel, viel, viel
Marlboro Rot oder Marlboro Gold (pah, pah, pah)
Und ich zieh’, zieh’, zieh’
Zieh’ im Lamborghini weg und zieh’ dann den Colt
Chaye, und ich schieß’, schieß’, schieß’
Baller’ alle weg, denn es war so gewollt (rrah, rrah, rrah)

So tiefschwarz wie die Nacht
Zu viel Smog in meinen Venen
Vergiftet mein Herz (Herz, Herz)
Doch es schlägt, es schlägt, es schlägt
Schon viel zu lange wach
Zu tief sind alle meine Wunden
Doch ich brauch’ diesen Schmerz (Schmerz, Schmerz)
Damit es schlägt, es schlägt, es schlägt, es schlägt, es schlägt (schlägt, schlägt)

Der Blick wie aus Eis (Eis, Eis)
Der Kopf zu gefickt, ich erkenne dich nicht wieder
Der Wind ist kalt (kalt, kalt)
Den Teufel im Nacken, aber nennen uns Brüder
Ein Herz wie aus Stein (Stein, Stein)
Der Kopf zu gefickt, ich erkenn’ dich nicht wieder
Der Freund wird zum Feind (Feind, Feind)
Der Teufel im Nacken, aber nennen uns Brüder (Brüder)

So tiefschwarz wie die Nacht
Zu viel Smog in meinen Venen
Vergiftet mein Herz (Herz, Herz)
Doch es schlägt, es schlägt, es schlägt
Schon viel zu lange wach
Zu tief sind alle meine Wunden
Doch ich brauch’ diesen Schmerz (Schmerz, Schmerz)
Damit es schlägt, es schlägt, es schlägt, es schlägt, es schlägt

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