Der Inhalt in Kürze

Der Song “Griechischer Wein” von Udo Jürgens, veröffentlicht im Jahr 1971, handelt von einer Begegnung in einem Wirtshaus, bei der der Erzähler auf eine Gruppe griechischer Männer trifft. Diese Menschen, die in der Ferne leben, sehnen sich nach ihrer Heimat. Durch den Genuss von griechischem Wein und dem Hören vertrauter Lieder erleben sie Erinnerungen an ihre Heimat und die Sehnsucht, eines Tages dorthin zurückzukehren. Der Text des Liedes vermittelt das Gefühl von Heimatlosigkeit und Fremdsein, verbunden mit der Hoffnung auf eine Rückkehr. Die wiederkehrenden Elemente von Wein und Musik dienen als Katalysatoren für diese Gefühle.

Die Reise durch die Strophen

In der ersten Strophe beschreibt der Erzähler seine nächtliche Heimreise durch die Vorstadtstraßen. Es ist dunkel und kalt, und er entscheidet sich spontan, in ein erleuchtetes Wirtshaus einzutreten. Hier wird der Grundstein für die Begegnung gelegt. Das Wirtshaus mit seinem Licht und der Wärme kontrastiert mit der kalten Umgebung draußen. Die Atmosphäre wird sofort aufgeladen mit einer Mischung aus Neugier und Erwartung.

Mit der zweiten Strophe wird das Bild konkreter. Der Erzähler bemerkt die Männer mit “braunen Augen und mit schwarzem Haar” und die fremdartige, südlich klingende Musik, die aus der Jukebox ertönt. Es entsteht ein Gefühl von Exotik und zugleich ein Hauch von Vertrautheit. Der Moment, als einer der Männer aufsteht und den Erzähler einlädt, markiert den Beginn einer Interaktion, die mehr ist als ein einfaches Kennenlernen – es ist eine Einladung in ihre Welt und ihre Geschichten.

Der Refrain „Griechischer Wein“ wiederholt sich mehrmals im Lied und fungiert als emotionale Brücke. Er ist ein Symbol für die Heimat und die Erinnerungen, die damit verbunden sind. Der Wein ist wie „das Blut der Erde“ und steht für die tiefe Verbundenheit mit der Herkunft. Der Refrain unterstreicht die Traurigkeit und die Sehnsucht, die die Männer empfinden, während sie von ihrer Heimat träumen und in der Fremde leben.

Die dritte Strophe vertieft die Geschichten der Männer. Sie sprechen von „grünen Hügeln, Meer und Wind“, von alten Häusern und den Herausforderungen des Lebens, weit entfernt von zu Hause. Die Erzählungen von den jungen Frauen und dem Kind, das seinen Vater nicht kennt, geben dem Lied eine melancholische Note. Diese Erzählungen veranschaulichen die Verluste und die Entfremdung, die das Leben in der Ferne mit sich bringt.

In der vierten Strophe wird der Gedanke der Rückkehr verstärkt. Die Männer sprechen davon, wie sie sich wiederholt versichern, eines Tages zurückzukehren. Das Ersparte soll für ein „kleines Glück“ in der Heimat ausreichen. Doch es schwingt auch der Zweifel mit, ob diese Träume Realität werden. Die Vorstellung, dass „bald keiner mehr daran denkt, wie es hier war“, spiegelt die Hoffnung wider, dass das gegenwärtige Leid irgendwann vergessen sein wird.

Der abschließende Refrain wiederholt die zentralen Themen des Liedes: die Sehnsucht nach der Heimat, die durch Wein und Musik genährt wird, und das Gefühl, in der Stadt immer nur ein Fremder zu sein. Das wiederholte „Schenk nochmal ein“ und der Gedanke, allein zu sein, verdeutlichen die bittersüße Mischung aus Trost und Trauer, die diese Treffen im Wirtshaus mit sich bringen.

Ein Gefühl von Heimat und Sehnsucht

“Griechischer Wein” weckt starke Emotionen der Sehnsucht und Melancholie. Der Song spricht nicht nur von der individuellen Geschichte der Migranten, sondern auch von universellen Themen wie Heimatlosigkeit und der Suche nach Zugehörigkeit. Diese Emotionen sind zeitlos und sprechen Zuhörer verschiedenster Hintergründe an. Der Einsatz von Metaphern, wie der Wein, der als “das Blut der Erde” beschrieben wird, intensiviert die Bildsprache und lässt die Emotionen lebendig werden. Der Liedtext berührt durch seine Ehrlichkeit und die Fähigkeit, komplexe Gefühle in einfachen, aber eindringlichen Bildern auszudrücken. Besonders bemerkenswert ist, wie Udo Jürgens es schafft, ein Gefühl der Verbundenheit zwischen den Menschen im Lied und dem Hörer zu erzeugen. Der Text zeigt, dass hinter jedem Fremden eine Geschichte von Heimat und Verlust steckt, und vermittelt die Botschaft, dass Erinnerungen und Hoffnung über Grenzen hinweg verbinden können.

Liedtext

Es war schon dunkel, als ich durch Vorstadtstraßen heimwärts ging
Da war ein Wirtshaus, aus dem das Licht noch auf den Gehsteig schien
Ich hatte Zeit und mir war kalt, drum trat ich ein

Da saßen Männer mit braunen Augen und mit schwarzem Haar
Und aus der Jukebox erklang Musik, die fremd und südlich war
Als man mich sah, stand einer auf und lud mich ein

Griechischer Wein
Ist so wie das Blut der Erde
Komm’, schenk dir ein
Und wenn ich dann traurig werde, liegt es daran
Dass ich immer träume von daheim
Du musst verzeihen

Griechischer Wein
Und die altvertrauten Lieder
Schenk’ nochmal ein
Denn ich fühl’ die Sehnsucht wieder, in dieser Stadt
Werd’ ich immer nur ein Fremder sein
Und allein

Und dann erzählten sie mir von grünen Hügeln, Meer und Wind
Von alten Häusern und jungen Frauen, die alleine sind
Und von dem Kind, das seinen Vater noch nie sah

Sie sagten sich immer wieder, irgendwann geht es zurück
Und das Ersparte genügt zu Hause für ein kleines Glück
Und bald denkt keiner mehr daran, wie es hier war

Griechischer Wein
Ist so wie das Blut der Erde
Komm’, schenk dir ein
Und wenn ich dann traurig werde, liegt es daran
Dass ich immer träume von daheim
Du musst verzeihen

Griechischer Wein
Und die altvertrauten Lieder
Schenk’ nochmal ein
Denn ich fühl’ die Sehnsucht wieder, in dieser Stadt
Werd’ ich immer nur ein Fremder sein
Und allein

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