Leben als amerikanischer Arbeiter und Veteran
Der Song “Born in the U.S.A.” von Bruce Springsteen schildert das Leben eines einfachen Amerikaners, der in schwierigen Verhältnissen aufwächst und später mit den Folgen des Vietnamkriegs konfrontiert wird. Der Protagonist des Liedes wird in einer Umgebung geboren, die von Hoffnungslosigkeit geprägt ist. Der anfängliche Optimismus und Patriotismus, der im Refrain “Born in the USA” zum Ausdruck kommt, wird im Laufe des Liedes durch die ernüchternden Realitäten des Lebens als Arbeiter und Veteran getrübt. Springsteen verwendet die amerikanische Herkunft als wiederkehrendes Motiv, um die Diskrepanz zwischen der idealisierten Vorstellung vom “American Dream” und der rauen Wirklichkeit zu verdeutlichen. Der Protagonist erlebt, wie ihn das System im Stich lässt, sowohl im Krieg als auch im zivilen Leben. Der Refrain, der anfänglich stolz klingt, erhält im Kontext des gesamten Liedes eine sarkastische und traurige Note.
Von der Kindheit bis zum Kriegseinsatz
Die erste Strophe des Liedes beschreibt die Geburt und Kindheit des Protagonisten in einer trostlosen Stadt. Die Worte “dead man’s town” und der erste “kick”, den er erleidet, vermitteln ein Gefühl von Härte und Gewalt. Die Metapher des Hundes, der zu oft geschlagen wurde, deutet darauf hin, dass der Protagonist von Anfang an mit Widrigkeiten konfrontiert war. Der Refrain “Born in the USA” folgt darauf und wiederholt sich mehrmals, was dem Song eine eingängige Struktur verleiht, aber im Laufe der Zeit an ironischer Bedeutung gewinnt.
Die zweite Strophe beschreibt die Verwicklung des Protagonisten in einen “hometown jam”, was dazu führt, dass er in den Krieg geschickt wird. Die Worte “put a rifle in my hands” und “kill the yellow man” sind direkte Verweise auf den Vietnamkrieg und deuten auf eine unfreiwillige und gewalttätige Transformation vom Bürger zum Soldaten hin. Die wiederholte Verwendung des Refrains verstärkt die Diskrepanz zwischen der erhofften Heldentat und der Realität des Krieges.
Rückkehr in eine desillusionierte Heimat
Nach der Rückkehr in die Heimat wird der Protagonist erneut mit Enttäuschungen konfrontiert. Der “refinery” verweigert ihm Arbeit, und der “VA man” (Veterans Affairs) zeigt wenig Verständnis oder Unterstützung. Diese Erlebnisse verdeutlichen die Vernachlässigung und das Unverständnis, denen Veteranen oft gegenüberstehen. Der kurze Dialog und die wiederkehrenden “No, no” verstärken das Gefühl der Frustration und Ausweglosigkeit.
In der dritten Strophe wird die Tragödie des Krieges persönlicher. Der Verlust des Bruders in der Schlacht von Khe Sanh und die unerfüllte Liebe zu einer Frau in Saigon symbolisieren die emotionalen und persönlichen Verluste, die der Krieg mit sich bringt. Der Protagonist bleibt mit nur einem Foto als Erinnerung zurück, was die Vergänglichkeit und Unwiederbringlichkeit dieser Beziehungen unterstreicht.
Die Schatten der Vergangenheit und die Suche nach einem Ausweg
Die letzte Strophe beschreibt den Protagonisten “in the shadow of the penitentiary”, was symbolisch für das Gefühl der Gefangenschaft und Hoffnungslosigkeit steht. Die “gas fires of the refinery” und das “ten years burning down the road” betonen die langanhaltenden Auswirkungen von Krieg und sozialer Ungerechtigkeit. Die Aussage “Nowhere to run ain’t got nowhere to go” fasst die Perspektivlosigkeit und das Gefühl des Verlorenseins zusammen, das viele Veteranen empfinden.
Der abschließende Refrain enthält eine subtile Änderung: Der Protagonist bezeichnet sich als “long gone Daddy” und “cool rocking Daddy”, was möglicherweise auf den Versuch hinweist, trotz allem eine neue Identität oder Lebensweise zu finden. Dennoch bleibt der ironische Unterton bestehen, da diese Aussagen wie leere Selbstbehauptungen erscheinen.
Emotionale Wirkung und Tiefere Bedeutung
“Born in the U.S.A.” ist ein kraftvoller Kommentar zur amerikanischen Gesellschaft, insbesondere im Hinblick auf den Vietnamkrieg und seine Nachwirkungen. Der Song weckt gemischte Emotionen, von Wut und Traurigkeit bis hin zu einem ironischen Gefühl von Resignation. Springsteens Text bietet Raum für unterschiedliche Interpretationen. Die wiederkehrende Zeile “Born in the USA” mag zunächst patriotisch erscheinen, entwickelt jedoch eine sarkastische Schärfe, die die enttäuschten Hoffnungen vieler Amerikaner widerspiegelt. Die Wortspiele und Metaphern sind besonders eindrucksvoll und tragen zur Mehrdimensionalität des Liedes bei. Springsteen gelingt es, durch seine Erzählweise Empathie und Nachdenklichkeit beim Zuhörer zu wecken, indem er persönliche Geschichten und gesellschaftliche Kritik nahtlos miteinander verbindet.
Liedtext / Übersetzung
Born down in a dead man’s town
Geboren in einer Stadt eines toten Mannes
The first kick I took was when I hit the ground
Der erste Tritt, den ich bekam, war, als ich auf den Boden fiel
End up like a dog that’s been beat too much
Ende wie ein Hund, der zu sehr geschlagen wurde
‘Til you spend half your life just to cover it up now
Bis du die Hälfte deines Lebens damit verbringst, es jetzt zu vertuschen
Born in the USA
Geboren in den USA
I was born in the USA
Ich wurde in den USA geboren
I was born in the USA
Ich wurde in den USA geboren
Born in the USA now
Geboren in den USA jetzt
Got in a little hometown jam
Geriet in eine kleine Bredouille der Heimatstadt
So they put a rifle in my hands
Also legten sie ein Gewehr in meine Hände
Sent me off to a foreign land
Schickten mich in ein fremdes Land
To go and kill the yellow man
Um hinzugehen und den gelben Mann zu töten
Born in the USA
Geboren in den USA
I was born in the USA
Ich wurde in den USA geboren
I was born in the USA
Ich wurde in den USA geboren
I was born in the USA
Ich wurde in den USA geboren
Come back home to the refinery
Kam zurück zur Raffinerie nach Hause
Hiring man said, ‘Son if it was up to me’
Der Anwerber sagte: ‘Sohn, wenn es nach mir ginge’
Went down to see my VA man
Ging runter, um meinen VA-Mann zu sehen
He said, ‘Son, don’t you understand now?’
Er sagte: ‘Sohn, verstehst du jetzt?’
I had a brother at Khe Sanh
Ich hatte einen Bruder in Khe Sanh
Fighting off all the Viet Cong
Die Viet Cong abwehrend
They’re still there, he’s all gone
Sie sind immer noch da, er ist ganz gegangen
He had a woman he loved in Saigon
Er hatte eine Frau, die er in Saigon liebte
I got a picture of him in her arms now
Ich habe jetzt ein Bild von ihm in ihren Armen
Down in the shadow of the penitentiary
Unten im Schatten des Gefängnisses
Out by the gas fires of the refinery
Draußen bei den Gasfeuern der Raffinerie
I’m ten years burning down the road
Ich bin zehn Jahre lang die Straße entlang gebrannt
Nowhere to run ain’t got nowhere to go
Nirgendwohin zu rennen, habe nirgendwohin zu gehen
Born in the USA
Geboren in den USA
I was born in the USA now
Ich wurde jetzt in den USA geboren
Born in the USA
Geboren in den USA
I’m a long gone Daddy in the USA now
Ich bin jetzt ein längst vergangener Daddy in den USA
Born in the USA
Geboren in den USA
Born in the USA
Geboren in den USA
Born in the USA
Geboren in den USA
I’m a cool rocking Daddy in the USA now
Ich bin jetzt ein cooler rockender Daddy in den USA
(Oh, no)
(Oh, nein)
(Oh, no, no, no)
(Oh, nein, nein, nein)
(Oh, no, no)
(Oh, nein, nein)
(Oh, no, no, no)
(Oh, nein, nein, nein)
Hey
Hey
(Oh, no, no)
(Oh, nein, nein)
Woo
Woo
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