Analyse des Liedes “2003” von Liaze

Einleitung

Das Lied “2003” von Liaze ist ein Werk, das tief in persönliche Erinnerungen eintaucht und die Herausforderungen und Erlebnisse einer Kindheit in einem fremden Land thematisiert. Es reflektiert die Spannungen und Veränderungen, die mit dem Aufwachsen in einer Umgebung verbunden sind, die sich fremd anfühlt. Der Künstler nimmt uns mit auf eine emotionale Reise durch seine Vergangenheit, wobei er seine Erfahrungen und Erinnerungen mit uns teilt.

Analyse der Strophen

Erste Strophe

“Pust’ bjegut njeukljushje… A woda, po asfal’tu rjekoj”
Diese Zeilen beginnen mit einem russischen Kinderlied, das die Vorstellung von Bewegung und den Fluss des Wassers beschreibt. Dies symbolisiert sowohl den fortwährenden Fluss des Lebens als auch die Unschuld der Kindheit, die durch äußere Umstände bedroht wird. Die Verwendung der russischen Sprache betont die kulturelle Identität und die Wurzeln des Sängers.

“Es gab ein Gericht für alle sieben Tage in der Woche…”
Hier wird auf die Einfachheit und Routine des täglichen Lebens hingewiesen. Die Erwähnung von “siebenmal gefreut” stellt einen Kontrast zur monotonen Realität dar und hebt die kleinen Freuden hervor, die in der Kindheit bedeutend waren. Die Erinnerungen an Träume und Vorstellungen, die aus der damaligen Perspektive unerreichbar schienen, unterstreichen eine nostalgische Sehnsucht nach einer einfacheren Zeit.

Zweite Strophe

“Ich war eins von drei Kindern… Ich war noch klein”
Diese Zeilen verdeutlichen die familiären Verhältnisse und die kindliche Unbekümmertheit. Die Erwähnung der fehlenden Heizung und der schwarz-weiß flimmernden Fernseher illustriert die bescheidenen Lebensumstände und die dennoch vorhandene Zufriedenheit. Der Rückblick in das Jahr 2003 wird als prägend und dauerhaft beschrieben.

“Im Schaufenster sah er Spielsachen, die er nie hatte…”
Hier wird der soziale Kontrast und die Unzugänglichkeit von Luxusgütern dargestellt. Die Geste des Großvaters, der seine letzten Münzen ausgibt, zeigt eine tiefe familiäre Bindung und Opferbereitschaft. Der Mangel an finanziellen Mitteln wird durch die Alltäglichkeit der Sonnenblumenkerne und Bierflaschen symbolisiert. Die sprachlichen Schwierigkeiten und die Stille auf der Klassenfahrt zeigen die Isolation und die kulturellen Barrieren, mit denen der Protagonist konfrontiert ist.

Dritte Strophe

“Pust’ bjegut njeukljushje… Potschjemu ja wjesjelyj takoj”
Die Wiederholung des russischen Refrains verstärkt die nostalgische Stimmung und die Rückkehr zu den Wurzeln. Es handelt sich um eine Reflektion darüber, wie unbeschwert und glücklich man trotz der äußeren Widrigkeiten sein kann.

Entwicklung der Geschichte

Die Geschichte entwickelt sich von einer kindlichen Unschuld hin zu einem Bewusstsein für die soziale und kulturelle Komplexität des Lebens. Anfangs steht die einfache Freude im Vordergrund, die dann durch die Erkenntnis der finanziellen und sprachlichen Barrieren getrübt wird. Der Text beschreibt einen Weg der Selbstfindung und Anpassung in einer fremden Umgebung, ohne dabei die ursprüngliche Identität zu verlieren. Die erzählte Geschichte baut nicht nur auf eine einfache Erinnerung auf, sondern reflektiert über die komplexen Schichten von Identität und Zugehörigkeit.

Schriftstil und Ton

Der Ton des Liedes ist nostalgisch und introspektiv, was durch die Verwendung von Kindheitserinnerungen und kulturellen Referenzen unterstrichen wird. Der Wechsel zwischen russischen und deutschen Passagen spiegelt den inneren Konflikt des Künstlers wider, zwischen zwei Kulturen zu stehen. Der Stil des Textes ist durch einfache, aber eindringliche Bilder gekennzeichnet, die die emotionalen Höhen und Tiefen der Kindheit und Jugend verdeutlichen.

Zusammenfassend ist “2003” von Liaze ein emotional aufgeladenes Werk, das die Zuhörer in die Tiefen der persönlichen und kulturellen Erinnerungen des Künstlers eintauchen lässt. Die Mischung aus Sprachbarrieren, familiären Beziehungen und kultureller Identität macht es zu einem vielschichtigen und bedeutungsvollen Lied, das lange im Gedächtnis bleibt.

Liedtext

Pust’ bjegut njeukljushje
Pjeschjehody po lusham
A woda, po asfal’tu rjekoj

Es gab ein Gericht für alle sieben Tage in der Woche
Trotzdem haben wir uns siebenmal gefreut (siebenmal)
Dann vergingen ein paar Jahre und vom Tisch, den ich bezahle
Glaub mir, Bruder, haben wir damals noch geträumt (davon haben wir noch geträumt)
Aus dem Zimmer wurd der Hinterhof, aus den Bonbons Zigaretten
Aus Controller von Nintendo wurden Joints (ganz schön viele)
Russian Guy, für die Deutsche war ich fremd in diesem Land
Und währenddessen für die Russen viel zu deutsch (da na huj)

Ich war eins von drei Kindern
Ohne Heizung im Zimmer
Nicht so schlimm, wie es klingt, ich war noch klein
2003, Fernseher flimmert schwarz und weiß
Und erinnert an ‘ne Zeit
Die für immer in mir bleibt

Pust’ bjegut njeukljushje
Pjeschjehody po lusham
A woda, po asfal’tu rjekoj
I nje jasno prohoshim
W etot djen’ njepogoshij
Potschjemu ja wjesjelyj takoj (2003), ah

Im Schaufenster sah er Spielsachen, die er nie hatte (nie hatte)
Opa holt sein’ letzten Zehner aus der Brieftasche (aha)
Ich sah Sonnenblumenkerne und paar leere Bierflaschen
Kein Champagner, nahui, weil wir nie so viel hatten (da na huj)
Du hast keine Ahnung, wie schwer diese Sprache mal war (aha)
War der Junge, der kaum was auf der Klassenfahrt sagt (gar nichts)
Jetzt steh’ ich unter diesem Kamerakran
Dieses Leben eine Achterbahnfahrt

Ich war eins von drei Kindern
Ohne Heizung im Zimmer
Nicht so schlimm, wie es klingt, ich war noch klein
2003, Fernseher flimmert schwarz und weiß
Und erinnert an ‘ne Zeit
Die für immer in mir bleibt

Pust’ bjegut njeukljushje
Pjeschjehody po lusham
A woda, po asfal’tu rjekoj
I nje jasno prohoshim
W etot djen’ njepogoshij
Potschjemu ja wjesjelyj takoj

La-la-la, la-la-la-la
La-la-la, la-la-la-la
La-la-la, la-la-la, la-la-la

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