Ein starkes Zeichen des Widerstands

Der Song “Ich kündige” von Grossstadtgeflüster zeigt eine kraftvolle und rebellische Haltung gegenüber Verpflichtungen und gesellschaftlichen Zwängen. Die Sängerin beschreibt in eindringlichen Worten, wie sie den Vertrag zerreißt und die Fetzen in die Luft wirft. Dies symbolisiert den Akt der Befreiung von den Fesseln, die sie anscheinend schon lange als Belastung empfindet. Der Song beginnt mit der klaren Botschaft „Ich kündige“, gefolgt von einer energischen Ablehnung der Allgemeinen Geschäftsbedingungen: „Komm mir nicht mit AGBs, die haben keine Gültigkeit, weil ich die gar nicht les’“. Diese Ablehnung der Formalitäten und Bürokratie zieht sich wie ein roter Faden durch das Lied.

Metaphern der Erschöpfung und des Aufbegehrens

Der Text ist reich an Metaphern, die die Erschöpfung und Resignation ausdrücken. Phrasen wie „da tuste und da machste, reißt dir ‘n Bein aus und was haste? Nüschte“ spiegeln das Gefühl des vergeblichen Kampfes wider, das viele Menschen in ihren Berufen oder alltäglichen Verpflichtungen empfinden. Es wird ein Bild gezeichnet von jemandem, der alles gibt, aber nichts zurückbekommt. Interessant ist die Umkehr der Redewendung „auf die Fresse fallen“, die hier in „sondern nur noch auf die Schnauze“ abgewandelt wird, was die resignierte Haltung und die bittere Erkenntnis widerspiegelt, dass selbst ein positiver Ansatz oft nichts ändert.

Emotionen zwischen Wut und Befreiung

Der Song vermittelt eine Mischung aus Frustration, Wut und letztlich Befreiung. Die wiederholte Aussage „Ich kündige“ unterstreicht den dringenden Wunsch nach Veränderung und Loslösung. Der Ausdruck von Hass und der Kontrast zwischen der äußeren und inneren Welt der Sängerin wird in Zeilen wie „Außen Sonntagsbraten, innen Hass“ besonders deutlich. Hier wird die Diskrepanz zwischen äußerem Erscheinungsbild und innerem Empfinden aufgezeigt, was sicherlich viele Menschen nachvollziehen können, die sich in sozialen Rollen gefangen fühlen.

Rebellion gegen gesellschaftliche Erwartungen

Grossstadtgeflüster thematisieren auch die gesellschaftlichen Erwartungen, denen Menschen oft ausgesetzt sind. Der Spott über Kalendersprüche und die direkte Aufforderung „Halt dein Maul!“ an diese Floskeln, zeigt eine klare Ablehnung von oberflächlichen Lebensweisheiten, die oft als Trostpflaster für tiefere Unzufriedenheiten verkauft werden. Es ist eine Auflehnung gegen den Zwang, positiv zu denken und zu funktionieren, obwohl man innerlich zerrissen ist.

Struktur und Stil als Spiegel der Botschaft

Der repetitive und energische Aufbau des Songs unterstützt die Hauptaussage: Eine monotone Abfolge von Verpflichtungen wird durchbrochen, was sich in der wiederholten, beinahe mantrahaften Aussage „Ich kündige“ manifestiert. Die direkte und unverblümte Sprache ist ein Ausdruck der Rohheit und Ehrlichkeit, die der Song vermitteln möchte. Die Verwendung umgangssprachlicher Elemente und der Berliner Dialekt verstärken die Authentizität und Bodenständigkeit des Textes.

Ein persönlicher Aufstand

Persönlich sehe ich in “Ich kündige” eine Art Hymne für alle, die sich in einem System gefangen fühlen, das sie erdrückt. Die rohe, ungefilterte Emotion und die Entschlossenheit zur Veränderung berühren und inspirieren zugleich. Es ist ein kraftvoller Aufruf, die eigene Stimme zu erheben und den Mut zu haben, aus bestehenden Zwängen auszubrechen. Gerade in Zeiten, in denen viele das Gefühl haben, ihren Platz in der Welt zu hinterfragen, bietet dieser Song eine befreiende Perspektive. Der Song resoniert stark auf persönlicher Ebene, weil er das Gefühl ausdrückt, dass es in Ordnung ist, nicht perfekt zu sein und sich nicht in eine vorgefertigte Schablone pressen zu lassen.

Liedtext

Ich kündige
Guck, ich zerreiße den Vertrag
Schmeiß’ die Fetzen in die Luft
Wünsche einen schönen Tag, weil ich kündige
Jup! Komm mir nicht mit AGBs
Die haben keine Gültigkeit, weil ich die gar nicht les’
Ich kündige
Guck, ich zerreiße den Vertrag
Schmeiß’ die Fetzen in die Luft
Wünsche einen schönen Tag, weil ich kündige
Jup! Komm mir nicht mit AGBs
Die haben keine Gültigkeit, weil ich die gar nicht les’
Ey, ich kündige

Da tuste und da machste
Reißt dir ‘n Bein aus und was haste?
Nüschte
Dann machste weiter, machst es besser
Und das zweite Bein verrenkste aber
Denkste
Und denn schluckste und denn knieste
Und dein Rückgrad das verbiegste und denn
Kiekste
Doch dann spuckste in die Hände
Durch den Tunnel Richtung Ende und was is da?
Sense
Und das Auge zuckt den dritten Tag in Folge
Is halt wie es is nich wie es sollte
Dabei musst du es doch nur wollen und dran glauben
Dann fällste nie mehr auf die Fresse sondern nur noch auf die Schnauze

Und da sollste dich zurücklehnen und nett lächeln oder was
Da sollste ma dein Glück sehen und was du nich’ alles hast
Alter, noch ein einzigen Kalenderspruch
Und es gibt hier gleich ‘n feierlichen Wutausbruch
„Folge deinem Herzen denn du“
Halt dein Maul!

Ich kündige
Guck, ich zerreiße den Vertrag
Schmeiß’ die Fetzen in die Luft
Wünsche einen schönen Tag, weil ich kündige
Jup! Komm mir nicht mit AGBs
Die haben keine Gültigkeit, weil ich die gar nicht les’
Ich kündige
Guck, ich zerreiße den Vertrag
Schmeiß’ die Fetzen in die Luft
Wünsche einen schönen Tag, weil ich kündige
Jup! Komm mir nicht mit AGBs
Die haben keine Gültigkeit, weil ich die gar nicht les’
Ich kündige

Ich war die Grand Dame darin
Die Contenance zu wahren
Außen Sonntagsbraten innen Hass
Doch bevor ich nicht mehr weiß was ich tu’
Wär’s vielleicht ja ganz gut wenn ich’s lass
Ey!
Jetzt ist Aus-die-Maus mit konstruktivem Umgangston
Klappe zu, Danke sehr, Tschüssi und viel Spaß
Pfeife La Paloma auf die Zivilisation
In mir steckt so viel mehr nämlich ein Primat
Eins, zwei, drei

Ich kündige
Guck, ich zerreiße den Vertrag
Schmeiß’ die Fetzen in die Luft
Wünsche einen schönen Tag, weil ich kündige
Jup! Komm mir nicht mit AGBs
Die haben keine Gültigkeit, weil ich die gar nicht les’
Ich kündige
Guck, ich zerreiße den Vertrag
Schmeiß’ die Fetzen in die Luft
Wünsche einen schönen Tag, weil ich kündige
Jup! Komm mir nicht mit AGBs
Die haben keine Gültigkeit, weil ich die gar nicht les’
Ich kündige

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