Analyse des Liedes “Fürstenfeld” von S.T.S.
Einleitung
Das Lied “Fürstenfeld” von der österreichischen Band S.T.S., veröffentlicht im Jahr 1984, beschreibt die innere Zerrissenheit eines jungen Mannes, der sein Glück in der großen Stadt Wien suchen wollte. Die nostalgische Sehnsucht nach seiner Heimat, Fürstenfeld, durchzieht den gesamten Text. Der Song handelt von Enttäuschungen, dem Druck des Großstadtlebens und dem tiefen Verlangen nach Heimat und Geborgenheit.
Strophe 1
In der ersten Strophe wird der Schauplatz eingeführt: „Langsam find’t der Tag sei End und die Nacht beginnt“. Hier wird das Bild einer typischen Großstadtatmosphäre am Abend beschrieben, die Kärntnerstraße in Wien, wo ein Straßenmusiker „Blowing in the Wind“ singt. Diese Referenz an ein bekanntes Protestlied lässt auf die Suche nach Antworten und die unerfüllten Träume des Protagonisten schließen. Der „oarme Steirerbuam“ steht im Zentrum, der von den Wahrzeichen der Stadt, dem Steffl (Stephansdom), beobachtet wird. Es zeigt das Gefühl der Verlorenheit und Isolation in einer anonymen Umgebung.
Strophe 2
Der junge Mann hatte große Hoffnungen, in der Metropole Erfolg zu haben: „Der hat wollen sei Glück probiern in der großen fremden Stadt“. Seine Vorstellungen, berühmt zu werden und auf dem Titelblatt des „Rennbahnexpress“ zu landen, platzen jedoch wie „Seifenblosn“. Übrig bleiben nur „a paar Schilling in seim Gitarrenkoffer“. Hier wird die bittere Realität und die Diskrepanz zwischen Traum und Wirklichkeit verdeutlicht. Die Erwartungshaltung weicht der Ernüchterung und Resignation.
Refrain
Im Refrain wird die zentrale Aussage des Liedes deutlich: „I will wieder ham, fühl mi do so allan“. Die große, laute Welt ist nicht das, was der Protagonist sich erhofft hat. Das Gefühl der Einsamkeit ist überwältigend, und die Sehnsucht nach Fürstenfeld, seiner Heimat, drückt den Wunsch nach Einfachheit und Vertrautheit aus. Die Wiederholung verstärkt das Gefühl der Dringlichkeit und den inneren Konflikt.
Strophe 3
Diese Strophe beschreibt die Frustration und das Unverständnis gegenüber der großstädtischen Hektik: „Da geht den ganzen Tag der Wind, Nix ois Baustelln das ka Mensch wos find“. Die Baustellen symbolisieren die permanente Veränderung und Unruhe der Stadt. Zudem wird der erlebte Kulturschock und die Entfremdung deutlich, als er sich in den Wiener Szenekreisen bewegt und nicht dazugehört: „Do kannst ja Angst kriang wirklich woahr“. Der Protagonist fühlt sich in dieser Umgebung fehl am Platz und unverstanden.
Strophe 4
Diese Strophe markiert eine klare Absage an das städtische Leben: „Niemals spiel I mehr in Wien, Wien hat mi gor ned verdient“. Der Protagonist zieht eine klare Grenze und beschließt, seine musikalische Tätigkeit nur noch in vertrauteren Gegenden wie Graz auszuüben. Der „Semmering“ stellt die physische Barriere dar, die ihn von der Heimat trennt, und die Überwindung dieser Grenze symbolisiert die Rückkehr zur Einfachheit und zu seinen Wurzeln.
Schlussfolgerung
Der Song “Fürstenfeld” beschreibt eindrucksvoll die Diskrepanz zwischen Wunsch und Realität, sowie die Suche nach Identität und Zugehörigkeit. Der Protagonist durchläuft eine Entwicklung von Hoffnung und Ehrgeiz zu Enttäuschung und letztlich zur Erkenntnis, dass das Glück nicht in der Ferne, sondern in der Heimat liegt. Der Stil des Liedes bleibt durchgehend volksnah und einfach, was die authentische und emotionale Wirkung verstärkt. Der Text baut eine starke Verbindung zur österreichischen Kultur und Heimatverbundenheit auf und macht es zu einem zeitlosen Klassiker.
Liedtext
Langsam find’t der Tag sei End und die Nacht beginnt
In der Kärtnerstrassen do singt aner „Blowing in the Wind“
Hat a greanes Röckerl an, steht da ganz verlorn
Und der Steffl, der schaut owi auf den oarmen Steirerbuam
Der hat wollen sei Glück probiern in der großen fremden Stadt
Hat glaubt sei Musik bringt eam aufs Rennbahnexpress-Titelblatt
Aus der Traum, zerplatzt wia Seifenblosn, nix is blieben
Ois wia a paar Schilling in seim Gitarrenkoffer drin
Wochenlang steh I scho do
Wochenlang plog I mi o
I spuil mia die Finger wund
Und sing sogor „Do kummt die Sunn“
Doch es is zum narrisch wern
Kaner will mi singen hearn
Langsam kriag I wirklich gnua
I frog mi wos I do dua
Da geht den ganzen Tag der Wind
Nix ois Baustelln das ka Mensch wos find
Die Burenhäut’ln san ein Graus
Und im Kaffeehaus brennst di aus
I will wieder ham, fühl mi do so allan
Brach ka große Welt, I will ham nach Fürstenfeld
In der Zeitung da ham’s gschriem
Da gibts a Szene, do muasst hin
Was die wolln des soin sie schreim
Mia ka de Szene g’stoin bleim
Da geh I gestern ins U4
Fangt a Diandl a zum redn mit mir
Schwoarze Lipp’n grüne Hoar
Do kannst ja Angst kriang wirklich woahr
I will wieder ham, fühl mi do so allan
Brauch ka große Welt, I will ham nach Fürstenfeld
Niemals spiel I mehr in Wien
Wien hat mi gor ned verdient
I spiel höchstens no in Graz
Sinabelkirchen und Stinatz
I brauch kan Gürtel, I brauch kan Ring
I will z’ruck hintern Semmering
I brauch nur des bissl Göid
Für die Foart nach Fürstenfeld
I will wieder ham, fühl mi do so allan
Brauch ka große Welt, I will ham nach Fürstenfeld
I will wieder ham, fühl mi do so allan
Brauch ka große Welt, I will ham nach Fürstenfeld
I will wieder ham, fühl mi do so allan
Brauch ka große Welt, I will ham nach Fürstenfeld
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