Wien als ungeschliffener Diamant
Der Song „Wien“ von RAF Camora ist eine Hommage an die Stadt Wien und beschreibt sie als einen Ort voller Widersprüche und intensiver Erlebnisse. Er zieht den Vergleich zu anderen bekannten Städten wie Zürich und Paris, um die Einzigartigkeit Wiens hervorzuheben. Der Text malt ein Bild von Wien als einer Stadt, die sowohl kulturell reich als auch von sozialem und politischem Chaos durchdrungen ist. Mit einem Mix aus Stolz und Ironie porträtiert der Künstler die Stadt als unvollkommen, aber dennoch liebenswert.
Vom glitzernden Tourismus zur dunklen Realität
Im ersten Abschnitt des Liedes wird Wien zunächst als eine touristische Attraktion dargestellt. RAF Camora lädt die Zuhörer ein, die Stadt zu besuchen und hebt hervor, dass Wien alles bietet, was das Herz begehrt: „Komm nach Vienna, komm nach Vienna, ich schwör’, du packst diese Stadt nicht“. Es wird ein Bild von Luxus und Vergnügen gezeichnet, mit Verweisen auf das Nachtleben und berühmte Orte. Doch gleich danach bricht er diese glanzvolle Fassade, indem er auf die weniger angenehmen Aspekte des Lebens in Wien hinweist, etwa die Kriminalität und die Präsenz von Drogen. Die „Kalaschnikow aus Zagreb“ und die Erwähnung von korrupten Politikern zeugen von den Schattenseiten, die unter der Oberfläche lauern.
Die zweite Strophe intensiviert diesen Kontrast weiter. Während die erste Strophe noch etwas Leichtes und Fast Party-artiges hat, wird hier der Ton ernsthafter und düsterer. RAF Camora spricht über seine persönlichen Erlebnisse und Beobachtungen. Der Text erhält eine intimere Note, wenn er auf den Einfluss von Drogen hinweist und die Schnelllebigkeit und Vergänglichkeit des Nachtlebens betont. „Kann mein Gesicht nicht mehr spüren“ – dieser Satz verleiht dem Ganzen eine fast schon resignative Stimmung und spiegelt vielleicht auch eine Entfremdung vom eigenen Selbst wider.
In der nächsten Strophe wird das Thema der sozialen Ungleichheit aufgegriffen. Der Künstler schildert die verschiedenen Facetten der Stadt, von den reichen Töchtern bis hin zu den „Fünfhaus-Jungs“, die in einem rauen Umfeld aufwachsen. Diese Gegensätze zeigen, wie vielfältig und doch gespalten Wien ist. Der Song thematisiert auch die Herausforderungen und die Resilienz der Bewohner: „Diese Narben, diese Schmerzen, Bruder, wir sind schon gewohnt“. Der Ausdruck dieser Erfahrungen verleiht dem Lied eine emotionale Tiefe und betont die Kämpfermentalität der Wiener.
Emotionen und Botschaften
RAF Camora erzeugt mit „Wien“ ein Bild der Stadt, das sowohl faszinierend als auch erschütternd ist. Der Text ist gefüllt mit Stolz auf die eigene Herkunft, gemischt mit einer kritischen Betrachtung der Missstände. Die Emotionen schwanken zwischen Bewunderung und Ernüchterung, was den Hörer dazu anregt, über die Vielschichtigkeit der Stadt nachzudenken. Besonders die wiederkehrenden Refrains verstärken das Gefühl von Heimatliebe und gleichzeitig die ungeschminkte Darstellung der Realität.
Der Künstler verwendet eine Vielzahl von Wortspielen und Metaphern, die den Text lebendig machen. Zum Beispiel der Vergleich „wie die Titanic“ suggeriert ein drohendes Scheitern oder eine gewisse Dramatik im Lebensalltag der Menschen. Der Einsatz von Wiederholungen und eingängigen Hooks schafft zudem eine Art hypnotischen Effekt, der den Hörer in die Klangwelt von Wien eintauchen lässt.
Zusammengefasst bietet der Song nicht nur eine musikalische Reise durch Wien, sondern auch einen tiefen Einblick in die Seele der Stadt und ihrer Bewohner. RAF Camora gelingt es, eine Verbindung zwischen persönlichen Erlebnissen und universellen Themen herzustellen, die über das reine Stadtporträt hinausgehen und dem Lied eine zusätzliche Bedeutungsebene verleihen.
Liedtext
Mhhh-ah
(Tag und Nacht) Mh-ahh
Keiner kannte diese Stadt, ja, niemand, heh, vastehst?
Ah
Komm nach Vienna, komm nach Vienna, ich schwör’, du packst diese Stadt nicht
Du kennst Zürich, du kennst Paris, okay, warte, bis du da bist
Ja, natürlich gibt’s hier alles, Kalaschnikow kommt aus Zagreb
Und frag Piri, beste Chayas kommen aus Wien und nicht aus Bayern
Wir haben alles da, was du willst (ah)
Viel Spaß als Tourist (ah)
GT besser als Artemis (ah)
Wart ab, bist du die Krake siehst (ah)
Nie Stress hab’ ich hier mit den Bullen (serwas)
Sind nett und sie finden mich cool
Blick’ auf Wien, Infinity-Pool
Singe dort die Hook, ja (ahh)
Gruß an alle aus Wien (Wien)
Seit Falco auf Kokain (-in)
Schwedenplatz um halb sieben (sieben)
Pizza, Kebab auf Jim (Beam)
Schwöre, liebe mein Wien (Wien)
Sogar Liebe für Grin- (-zing)
Irgendwann kommt ein Kind (Kind)
Es wird geboren in Wien, Wien, Wien, Wien (ahh)
Kann mein Gesicht nicht mehr spüren
Fahr’ durch die Stadt um halb fünf
Augen groß wie das Riesenrad
In Vienna, -enna
Komm nach Vienna, komm nach Vienna, ich schwör’, keiner macht hier Panik
Ein Tschetschener aus Wien 20 und du brichst wie die Titanic
Politiker sind korrupt, manche kaufen Koka von uns
Manche Straches und Gudenus’, Ibiza bis Porto Banus (ahh)
19. Bezirk voll Opfer, aber sie haben wirklich gute Chays
Hab’ oft Sex mit reicher Tochter, sie findet meine Tattoos so geil (ahh)
Komm’ aus Fünfhaus wie die U3, Grüße gehen raus an Tuncay
Grüße gehen raus an Emir, Agic, nehm’ ich was mit aus Dubai?
Immobilien, schwarz im Anzug, kommt im ersten mit paar Weiber (ahh)
Papas Batzen in sein’ Anus, doch Marques macht ihn Papaya
Unsre Bezirke wurden nie verstanden
Fünfhaus-Jungs warn nur am jumpen
Stress, Bahnhof, dort unter Junkies wie Mutanten, vastehst? (Ahh, ah-ah)
Gruß an alle aus Wien (Wien)
Seit Falco auf Kokain (-in)
Schwedenplatz um halb sieben (sieben)
Pizza, Kebab auf Jim (Beam)
Schwöre, liebe mein Wien (Wien)
Sogar Liebe für Grin- (-zing)
Irgendwann kommt ein Kind (Kind)
Es wird geboren in Wien, Wien, Wien, Wien (ahh)
Kann mein Gesicht nicht mehr spüren
Fahr’ durch die Stadt um halb fünf
Augen groß wie das Riesenrad
In Vienna, -enna
Kann mein Gesicht nicht mehr spüren
Fahr’ durch die Stadt um halb fünf
Augen groß wie das Riesenrad
In Vienna, -enna
(Wien, Wien, Wien, Wien, Wien, Wien, Wien, Wien) -enna, -enna
(Wien, Wien, Wien, Wien) -enna, -enna
(Wien, Wien, Wien, Wien, Wien, Wien, Wien, Wien) -enna, -enna
(Wien, Wien, Wien, Wien, Wien, Wien, Wien, Wien)
Diese Narben, diese Schmerzen, Bruder, wir sind schon gewohnt, Alter
Wir fressen das locker weg, Bruder
Diese ein, zwei Löcher kein Problem, Bruder, ich fresse noch fünf gerne
Ohne Probleme, Bruder, weiterkämpfen
Bis zum Letzten, ja, Brudi, wir sind 12er, Bratan
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